Neue Gruppierung "GO!" will Weikersheim "grün und offen" mitgestalten

Mit einem so großen Zustrom Interessierter hatte die neue Gruppierung selbst nicht gerechnet: Rund 60 Besucher fanden sich ein, um zu erfahren, was es auf sich hat mit der jungen Gruppierung, die bei der nächsten Gemeinderatswahl mit einer eigenen Liste antreten will.

Es ist ein buntes und breit altersgemischtes Trüppchen, das seit dem vergangenen Sommer zusammenfand, um sich gemeinsam mit den Grünen des Ortsvereins „Oberer Bezirk“, für neue und nachhaltige Ideen einzusetzen. Ob Mitglied bei den Grünen oder auch nicht: Engagement sollten sie mitbringen, hieß es seinerzeit im Mitmach-Aufruf im Vorfeld der Kommunalwahl 2024.

Die offene Gruppe wuchs – und hat in den vergangenen Wochen in kleinen Arbeitsgruppen erste Umsetzungsideen für zunächst fünf zentrale Themenfelder erarbeitet, denen sie auch im generell durchaus gelobten Gemeinderatsgremium etwas mehr Schwung vertragen könnten.

Eine Gruppe widmete sich dem Themenkomplex Familie, Bildung und Freizeit. Eine zweite nahm sich des Bereichs Energie, Klima und Umwelt an. Wie sich mehr Bürgerbeteiligung und eine bessere Vernetzung und ein Ausbau lokaler Aktivitäten verwirklichen lassen, debattierte eine dritte Kleingruppe. Ihr Augenmerk auf den Komplex Handel und Gewerbe richtete eine vierte Arbeitsgruppe, eine fünfte widmete sich der künftigen Stadtentwicklung und dem Thema Wohnen in Weikersheim.

Bewusst nur in ersten Umrissen stellten Mitglieder der Gruppe „GO!“ ihre Ideen vor, denn sie wollen, so Johanetta Müller, die die Infoveranstaltung moderierte, offen sein – offen für weitere Ideen, Anregungen, Themen und natürlich auch offen für weitere Mitstreiter und potentielle Kandidaten und Kandidatinnen für die Gemeinderatswahl. Sie verstehen sich als motivierte Gruppe von Bürgerinnen und Bürgern, die sich für ihre Stadt und ihre Menschen engagieren wollen, um Weikersheim voranzubringen.

Familie, Bildung und Freizeit

Der 18jährige Schüler Marc Seeber lebt in Neubronn. Viel gebe es in Weikersheim: Zum vielfältigen Schul- und Kinderbetreuungsangebot und Treffpunkten wie Uhu, ZaM oder der Stadtbücherei geselle sich ein lebendiges Vereinsleben und ein reiches Freizeitangebot. „Gemeinschaft zeichnet uns aus“, so Seeber – und die will die Arbeitsgruppe weiter stärken und ausbauen, unter anderem über einen „Mitwirkomat“. Aha. Die Erläuterung folgte später: Online – ähnlich wie mit dem gut bekannten „Wahlomat“ will man Angebote und Bedürfnisse sowie Wünsche an die kommunalen Gremien bündeln, und bereits dadurch mehr Möglichkeiten zur Teilhabe schaffen. „Wir wollen Weikersheim noch lebendiger machen, einen guten Austausch auf Augenhöhe ermöglichen, den Bürgern und Bürgerinnen mehr Gehör verschaffen, sie auch bezüglich der Gemeinderatsarbeit und kommunaler Entscheidungsfindung über Beteiligungsplattformen transparent informieren und einbeziehen“, ergänzte Elisa Heiligers, die den Bereich „Aktivitäten und Teilhabe“ kurz skizzierte.

Energie, Klima und Umwelt

Seit 2017 lebt der 44jährige Alexander Alledan in Weikersheim. Ihm und der Arbeitsgruppe liegt unter anderem eine zukunftssichere und bürgernahe Wärmeplanung der Kommune am Herzen. Fernziel: auf der Basis erneuerbarer Energien eine Energieversorgung in Bürgerhand. Auch auf den sparsameren Umgang mit Flächen will die Arbeitsgruppe drängen – und auf eine klimaresiliente Stadtentwicklung hinarbeiten.

Handel und Gewerbe

Kurzfristig verhindert war Eva-Maria Harré-Molineux, die eigentlich die Ideen der Arbeitsgruppe „Handel und Gewerbe“ vorstellen wollte. Stellvertretend übernahm Elisa Heiligers. Zunehmender Leerstand ist nicht nur ein lokales Problem. Um es anzugehen, soll gründlichst nach Fördermöglichkeiten, Modellen und Pilotprojekten Ausschau gehalten werden, um der gesamten Altstadt wieder mehr Leben einzuhauchen. Auch gelte es, nicht nur das private und öffentliche Lebensfeld, sondern auch das von Handel und Gewerbe nachhaltig und ressourcenschonend attraktiv zu gestalten.

Stadtentwicklung und Wohnen

Die Ziele der Arbeitsgruppe Stadtentwicklung/Wohnen in Weikersheim präsentierte kurz Osmund Schneider, der als ehemaliges Mitglied des Gemeinderats über kommunalpolitische Erfahrung verfügt. Für preisgünstigen Wohnraum und möglichst gute Rahmenbedingungen für Ärzte, Gewerbe, Büros und die Nahversorgung wollen sie sich einsetzen, bei Erhaltung des lokalen Flairs einer flächenmäßigen Ausdehnung der Stadt und ihrer Ortsteile durch die Schließung innerörtlicher Baulücken und verdichtetem Bauen Einhalt gebieten. Mit zu entwickelnden neuen Raum- und Ladenkonzepten und barrierefreier Stadtgestaltung soll Weikersheim attraktiver werden.

Offene Diskussion

Gerade mal eine halbe Stunde nahm die Kurzvorstellung der Ideen in Anspruch, dann hatten die Gäste das Wort. Einzelnen fehlte der Bereich Landwirtschaft in der Vorstellung. Stimmt: Dafür hat „GO!“ bislang noch keine Vorschläge entwickelt. Den Hinweis wollen sie in ihre Agenda aufnehmen, sagten sie zu. Wie „grün“ die Gruppe ist, wollten andere Anwesende wissen: Verständlich, ist doch Grün für manchen ein rotes Tuch, gilt doch für manche selbst lose Parteianbindung eher als Gefängnis denn als Lösungs-Hilfe. Ganz klar: die sich bislang zusammen fanden, streben eine nachhaltige, wenn man so will, „grüne“ Politik an. Klar auch, dass der Kreisverband der Grünen der noch zu bildenden „GO!“-Liste auch finanzielle Starthilfe zugesagt hat: Plakate und Flyer kosten eben. Doch im Gemeinderat, das zeigt auch die bisherige Erfahrung, spielen bundespolitische Parteifragen eine sehr untergeordnete Rolle. Reicht Transparenz? Müssten nicht alle Bürger eigentlich alle Entscheidungen gemeinsam treffen? Wäre ja vielleicht schön – aber schwer praktikabel. Über ihren Transparenzansatz will „GO!“ möglichst viele Menschen zumindest so gut informieren, dass sie sich Gehör verschaffen können und Gehör finden. Rein illusionär und viel zu schwammig fand ein Gast die Ideen. Doch von vornherein auf Ziele zu verzichten, die immerhin Richtungen vorzeichnen, will „GO!“ nicht. Infos zur Gruppe werden auf der neuen Homepage (https://goweikersheim.de ) ergänzt.

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