Weniger Tiere bessser halten

MdB Dr, Zoe Mayer informierte über die Tierschutzpolitik der Bundesregierung

MdB Dr. Zoe Mayer im Kreis von Mitgliedern des Kreisverbands der Grünen
MdB Dr. Zoe Mayer im Kreis der Grünen-Mitglieder Philipp Lutzmann, Gerd Bayer, Rainer Moritz, Lennart Erlenbach und Thomas Tuschhoff. Foto: Robert Schiffmann

Mayer setzt sich bereits seit ihrer Jugend für Tierschutz ein. Die direkt gewählte Bundestagsabgeordnete aus Karlsruhe ist Mitglied im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft und federführend bei der Verbesserung des Tierschutzes tätig. In einem einleitenden Referat zeigte sie die Probleme und die Lösungen der Bundesregierung auf, die noch in dieser Legislaturperiode umgesetzt werden.

Das größte Problem sieht Mayer darin, dass von der Landwirtschaft in Deutschland zu viele Tiere gehalten werden. Jedes Jahr würden etwa 760 Millionen geschlachtet. Schweine würden viel zu dicht auf Spaltenböden eingepfercht. Um zu vermeiden, dass sie sich gegenseitig ihre Ringelschwänze abbeißen, weil ihnen langweilig ist, würden die ohne Betäubung kupiert, Ferkel kastriert. Rindern würden die Hörner entfernt, ebenfalls ohne Betäubung. Vielfach gebe es noch Anbindehaltung. In riesigen Hühnerfarmen sei es nicht möglich, einzelne kranke Tiere zu therapieren. Deshalb würden alle regelmäßig sogar mit Reserveantibiotika behandelt, was dazu führe, dass antibiotikaresistente Keime entstehen, die für den Menschen gefährlich sind. Masthähnchen haben ein kurzes Leben. Sie werden nur 28 Tage alt. Auf Leistung gezüchteten Legehennen werde durch die Eier so viel Kalzium entzogen, dass 97 Prozent von ihnen ein gebrochenes Brustbein hätten. Durch die Kennzeichnung habe der Einzelhandel Eier aus Käfighaltung zwar ausgelistet. Solche Eier würden aber in verarbeiteten Lebensmitteln wie Backwaren oder Nudeln nach wie vor verwendet.

So verbessert die Bundesregierung den Tierschutz

„Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung sind 20 tierschutzrelevante Vorhaben enthalten“, berichtete Zoe Mayer. Mit einer verpflichtenden Lebensmittelkennzeichnung sollen die Verbraucher darüber informiert werden, aus welchen Haltungsformen die Erzeugnisse stammen. Dies gelte auch für verarbeitete Lebensmittel sowie die Außer-Haus-Verpflegung in Kantinen und der Gastronomie. Zwischen der Forderung nach mehr Tierschutz und dem Kaufverhalten im Laden bestehe bei vielen Leuten leider eine erhebliche Diskrepanz. „Die Menschen wollen mehr Tierschutz, den gibt’s aber nicht zum Nulltarif“, stellt die Referentin fest. Ein Problem sieht sie auch darin, dass höhere Lebensmittelpreise bei den Bauern nicht ankommen. Sie hätten gegenüber dem Handel eine viel zu geringe Verhandlungsmacht. Um Landwirten Investitionen in bessere Haltungsbedingungen zu ermöglichen soll eine Abgabe eingeführt werden. Für Betriebe, die von der Tierhaltung auf Pflanzenbau umstellen, soll es Zuschüsse geben. Aus einer alten Schweinezuchtanlage könne man zum Beispiel eine Pilzfarm machen. „Weniger Tiere besser halten und mehr Pflanzen auf den Teller bringen“ verringere auch die Treibhausgas-Emissionen der Landwirtschaft, so Mayer.

Bei Haustieren setze sich die Bundesregierung für ein Ausstellungs- und Verkaufsverbot für Qualzuchten ein. Solche Rassen sollen innerhalb weniger Jahre wieder zurückgezüchtet werden. Die wichtigsten Wildtierarten sollen nicht mehr in Zirkussen erlaubt sein, weil sie bei den ständigen Reisen niemals artgerecht gehalten werden können.

Die Bundesregierung habe mit der Tierärztin Ariane Kari eine unabhängige und nicht weisungsgebundene Tierschutzbeauftragte eingesetzt, die einen jährlichen Bericht erstelle.

Grüne Politik hilft Landwirten

Unter den zahlreich erschienenen Zuhörern im Mittelstandszentrum befanden sich viele Landwirte, die der Politik der Grünen traditionell eher kritisch gegenüberstehen. In der Diskussion mit dem Publikum ging Zoe Mayer auf die Einwände der Bauern ein und zeigte viel Verständnis für ihre Sorgen und Probleme. Gerade die Vorschläge der Grünen seien es aber, die die Existenz bäuerlicher Familienbetriebe sichern und gleichzeitig dem Tierwohl, dem Arten- und Umweltschutz dienen könnten, während die Politik des Bauernverbands ihren Interessen eher nicht gerecht werde. Der abschließende kräftige Applaus des Publikums zeigte, dass Zoe Mayer mit ihren grünen Ideen und Konzepten überzeugen konnte.

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