Alleinerziehende brauchen strukturelle Veränderungen

MdB Schneidewind-Hartnagel besuchte die Diakonie in Wertheim

MdB Charlotte Schneidewind-Hartnagel bei der Diakonie in Wertheim
Von links: Marlies Lind, Elke Hauenstein, MdB Charlotte Schneidewind-Hartnagel und Birgit Väth

Kinderbetreuung und Unterhaltsfragen standen bei dem Austausch, an dem auch die grüne Stadt- und Kreisrätin Birgit Väth und die Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle Elke Hauenstein und Marlies Lind beteiligt waren, im Vordergrund. „Die Corona-Krise hat Familien in den letzten Monaten vor enorme Herausforderungen gestellt und in jeder fünften Familie musste ein Elternteil dies allein bewältigen“, resümierte Schneidewind-Hartnagel. „Was Alleinerziehende in dieser Zeit geleistet haben, ist enorm.“

Die Familienpolitikerin nutzte das Gespräch auch, um die Arbeit von Anlaufstellen wie der Beratungsstelle des Diakonischen Werks hervorzuheben. „Viele Frauen brauchen diese Anlaufstelle, um individuelle Hilfe zu bekommen und beraten zu werden, weil ihnen die Belastung und die veränderten Lebensbedingungen etwa nach einer Trennung heftig zusetzen“, sagte sie. „Hier finden sie qualifizierte und verständnisvolle Beratung.“

Homeoffice ist kein Betreuungsangebot

Neben Betreuung und Unterhalt stand auch die Frage im Mittelpunkt, wie Eltern plötzlich die Verantwortung für das Unterrichten ihrer Kinder übernehmen sollen. Besonders Kinder mit Migrationshintergrund gerieten hier oft weiter ins Hintertreffen, weil soziale Kontakte, der Austausch mit Gleichaltrigen und die Teilhabe auf einen Schlag einfach wegfielen.

„Homeoffice ist keine Betreuungsoption“, stellte Schneidewind-Hartnagel fest. Für die Zukunft würden qualitativ hochwertige und vor allem flexible Betreuungsangebote gebraucht. Im Anschluss an die KiTa werden Ganztagsschulen mit einem Gesamtkonzept einschließlich Musik, Sport und Alltagsangeboten benötigt, um gleiche Rechte und gleiche Bedingungen für alle Kinder zu schaffen, waren sich die Gesprächspartnerinnen einig.

Kritik am Corona-Kinderbonus

Kritik gab es am Corona-Kinderbonus. Diese Einmalzahlung komme bei Alleinerziehenden nur zur Hälfte oder gar nicht an. „Was nutzt ein Kinderbonus, wenn die Unterhaltspflichtigen diesen von der Unterhaltszahlung wieder abziehen können?“, fragte die Sozialpolitikerin aus dem Wahlkreis Odenwald-Tauber.

Zum Abschluss des Treffens wies Schneidewind-Hartnagel auf den von ihr erarbeiteten Beschluss der grünen Bundestagsfraktion für Alleinerziehende hin. „Alleinerziehende und ihre Kinder brauchen strukturelle Veränderungen, wie das von uns geforderte Corona-Elterngeld, die Kindergrundsicherung, die Verdoppelung der Kinderkrankentage, eine gerechtere Regelbedarfsermittlung und Steuergutschriften.“

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