Bundestagsabgeordnete beim Biolandwirt

Bundestagsabgeordnete Charlotte Schneidewind-Hartagel und Harald Ebner auf dem Biohof Joas
MdB Charlotte Schneidewind-Harnagel (rechts) und MdB Harald Ebner (links) beim Besuch des Biohofs von Daniel Joas (Mitte)

Der Biohof Joas in Wertheim-Dörlesberg war das Ziel eines Informationsbesuchs der grünen Bundestagsabgeordneten Charlotte Schneidewind-Hartnagel und Harald Ebner. Von Daniel Joas ließen sie sich zeigen, wie Landwirtschaft den Herausforderungen der Zukunft begegnen kann. Begleitet wurden sie von Kreis- und Stadträten der Grünen.

Im Ökolandbau sieht Joas die einzige Möglichkeit für sich und seine Berufskollegen, längerfristig erfolgreich Landwirtschaft zu betreiben. Konventioneller Landbau scheitere schon daran, dass immer neue Wirkstoffe gefunden werden müssten, um den Schädlingen Herr zu werden. Dies sei nicht in Sicht.

Biolandbau stärken

Viel Zuspruch bekam Joas von Harald Ebner, der Mitglied im Agrarausschuss des Deutschen Bundestags in Berlin ist. Seiner Ansicht nach sollen die Preise für unsere Lebensmittel „die ökologische Wahrheit sagen“. Der Wettbewerbsvorteil konventionell erzeugter Produkte komme nur dadurch zustande, dass Umweltschäden nicht eingepreist werden. Er verwies auf das Gesetz zur Stärkung der Biodiversität des Landes Baden-Württemberg mit dem Ziel, den Anteil des Biolandbaus auf 30 bis 40 Prozent zu erhöhen. „Um das zu erreichen, wollen wir Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen verbessern und fördern“, so Ebner. „Vor allem wollen wir den Bio-Anteil in Restaurants und in der Außerhausverpflegung erhöhen. Das schafft das notwendige Marktpotenzial.“ Kreisrat Rainer Moritz berichtete, dass der Main-Tauber-Kreis vom Land zur Biomusterregion erklärt wurde. Auch hier sei es Ziel, den Anteil der biologischen Landwirtschaft zu erhöhen. Zu groß seien aber noch die Ängste, die konventionell wirtschaftenden Landwirte zu benachteiligen.

Joas‘ Familie hat den Aussiedlerhof im Jahr 1993 gekauft und 1998 auf Bio umgestellt. Aktuell habe er 50 Milchkühe und 35 Hektar Grünland auf dem 173 Hektar großen Hof. Seine Kühe kommen auf die Weide. Er akzeptiert damit, dass er mit 8000 Litern pro Jahr eine deutlich geringere Milchleistung erreicht als andere Milchbauern. Seine Milch werde zu einem kleinen Teil in der Kirchenkäserei Sindolsheim verarbeitet. Milch, Käse und andere Produkte können Kunden direkt auf seinem Hof kaufen. Bei der Führung durch den Stall zeigte Daniel Joas Bullenkälber, die er früher verkauft habe, heute aber selbst mäste. Die Nachfrage nach hochwertigem Rindfleisch sei stark. Im Hinblick auf den Klimawandel und immer trockenere Sommer habe er erfolgreich begonnen, Hirse anzubauen. Die benachbarte Baumschule präsentiert Bäume, die besonders resistent gegen Trockenheit sind. „Sich den Klimaänderungen anzupassen ist inzwischen fester Bestandteil von Unternehmensentscheidungen“, beobachtet MdB Charlotte Schneidewind-Hartnagel. Ein weiteres Betätigungsfeld des Biohofs Joas ist die Vermehrung von Saatgut. Er erzeuge aber auch Getreide und biete landwirtschaftliche Dienstleistungen wie Lohndrusch an.

Landwirte als Energiewirte

Schon lange beschäftigt sich die Landwirtsfamilie Joas auch mit der Energieerzeugung. Neben einer Fotovoltaik- haben sie eine Biogasanlage, die sie nicht nur mit der Gülle ihrer Tiere beschicken, sondern auch mit Klee. Damit werde Strom für etwa 100 Familien erzeugt und das eigene Haus sowie das eines Nachbarn beheizt. Daniel Joas richtete die Bitte an die beiden Bundestagsabgeordneten, nach Auslaufen der EEG-Förderung eine Regelung für den Weiterbetrieb der Anlage zu schaffen. Andernfalls müsse er sie stilllegen, da ein wirtschaftlicher Betrieb nicht mehr möglich sei, obwohl das technisch problemlos gehe.

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