Alltagsmasken für sozial Benachteiligte
Sozial Benachteiligte von Corona besonders hart betroffen
Ab 27. April muss beim Einkaufen und in öffentlichen Verkehrsmitteln ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. In Asien gehören solche Gesichtsbedeckungen schon lange zum normalen Straßenbild, in Europa waren die bisher nicht üblich. Sogenannte FFP2- oder FFP3-Masken, die sicher vor einer Infektion mit dem Sars-CoV-2-Virus schützen, sind weltweit Mangelware und sollen den Beschäftigten im Gesundheitswesen vorbehalten bleiben. Für die Allgemeinheit werden sogenannte Alltagsmasken empfohlen. Die schützen zwar nicht ihre Träger, jedoch andere. Nicht jeder ist aber in der Lage, sich eine solche Maske selbst herzustellen.
Dies veranlasste eine Gruppe von rund 40 Landfrauen aus dem Landkreis Main-Tauber ihre Nähmaschinen anzuwerfen und unentgeltlich Masken in Heimarbeit zu fertigen, die sie gegen Spende abgeben. Die Bundestagsabgeordnete der Grünen für den Wahlkreis Odenwald-Tauber, Charlotte Schneidewind-Hartnagel, war beeindruckt von dieser großen Solidarität in der aktuellen Notlage. Sie übergab den Landfrauen eine Spende und ließ sich 100 Masken geben, die sie persönlich am Freitag an die Kunden der Bad Mergentheimer Tafel übergab. Der Kreisverband der Grünen schloss sich dieser Aktion an und spendete weitere 40 Alltagsmasken, so dass insgesamt 140 Stück ausgegeben werden konnten.
„Diese Mundschutze stehen für vieles, was in diesen Zeiten wichtig ist“, erklärt die Sozial- und Familienpolitikerin Scheidewind-Hartnagel. „Zum einen sind sie das Ergebnis des Engagements der Landfrauen Main-Tauber und der 40 Frauen, die sie hergestellt haben. Zum zweiten symbolisieren sie Gemeinschaft, Solidarität – und unseren Willen, in der Pandemie zuammenzustehen.“
Besonders hart trifft die Corona-Pandemie nach Meinung der Grünen die Armen in unserer Gesellschaft, Menschen, die im Niedriglohnsektor beschäftigt sind, Kurzarbeiter, Alleinerziehende, Geflüchtete oder Arbeitslose. „Wenn das Geld schon nicht zum Kauf von Lebensmitteln reicht, fehlt es erst recht zum Kauf von kommerziellen Mundschutzmasken“, meint Kreisvorstand Dietrich Grebbin. „Wenn in Baden-Württemberg ab Montag Mund und Nase beim Einkaufen und im öffentlichen Nahverkehr bedeckt sein müssen, bedeutet das auch, dass Teilhabe an Mobilität und die Versorgung mit dem Nötigsten schlagartig vom Besitz eines Mundschutzes abhängen“, sagt Schneidewind-Hartnagel. Aus diesen Gründen verteilten die Grünen Main-Tauber zusammen mit MdB Charlotte Schneidewind-Hartnagel die Stoffmasken an Kunden der Tafel.
Im Anschluss an die Ausgabe der Alltagsmasken vor der Tafel besuchte die Bundestagsabgeordnete den Gabenzaun neben dem Münster und beobachtete dort die kostenlose Essensausgabe des Golf-Restaurants Bundschuh aus dem Erlenbachtal an Bedürftige. Dass die Wirtsfamilie ihre schon vor Corona laufende Wohltätigkeitsaktion beibehält, obwohl sie derzeit nur Essen zum Mitnehmen anbieten darf und deshalb viel weniger Einnahmen hat, beeindruckte die Bundestagsabgeordnete zutiefst.