Den Schienenverkehr stärken
Bürgermeister Dr. Lukas Braun, die CDU-Bundestagsabgeordnete Nina Warken und die Bürgerinitiative Pro Königshofen rufen derzeit sehr laut danach, den Bahnübergang der Franken- und der Tauberbahn in Königshofen zu beseitigen. Matthias Gastel stellte dazu fest, dass auf Grund des Eisenbahnkreuzungsgesetzes niveaugleiche Bahnübergänge zu beseitigen sind, "nicht zuletzt aus Gründen der Sicherheit". Dies müsse dann gemacht werden, wenn z.B. eine grundlegende Fahrbahnsanierung anstehe. In Frage komme hier entweder eine Über- oder Unterführung. "Derzeit hat der Bahnübergang Königshofen aber Bestandsschutz".
Die Befürworter einer Bahnüberführung wollen nach Ansicht der Grünen mehr als die Beseitigung des doppelten Bahnübergangs. Ihnen geht es darum, die Westumgehung von Königshofen doch noch durchzusetzen. Das ist nur mit einer hohen Brücke über die Bahngleise und die Tauber möglich. Nach Ansicht von Kreisrätin Rosemarie Lux und der Ortsverbandsvorsitzenden Christina Sack wäre dies nicht nur extrem teuer, sondern würde das Taubertal verschandeln. Sie plädieren statt dessen dafür, Verkehr auf umweltschonende Verkehrsmittel zu verlagern wie den Rad- und öffentlichen Verkehr. Um die Anwohnenden der B290 in der Ortsdurchfahrt von Königshofen zu schützen sind sie dafür, Tempo 30 einzuführen und das Tempolimit zu überwachen. Unterstützt wird diese Forderung von MdB Matthias Gastel, der feststellt "wer Straßen baut produziert Verkehr, weil er Autofahren attraktiver macht".
Verkehrspolitik der Bundesregierung voller Widersprüche
Der bahnpolitische Sprecher der grünen Bundestagsfraktion kritisiert zahlreiche Widersprüche in der Verkehrspolitik der Bundesregierung. Beim 2016 verabschiedeten Bundesverkehrswegeplan 2030 werde der Schwerpunkt der Investitionen nach wie vor nicht auf den Schienen- sondern auf den Straßenverkehr gelegt. Während aktuell schon etliche Straßenbauprojekte aus dem BVWP in Planung oder Bau seien, sei bei den Schienenprojekten noch immer nicht klar, welche priorisiert werden sollen und noch kein einziges realisiert. "Jedes Haus ist bei uns mit einer Straße erschlossen", stellt er fest, "es gibt aber über 100 Mittelzentren ohne Schienenanbindung". Ein weiterer Widerspruch sei, dass sich der Bund für den regionalen Schienenverkehr nicht zuständig erkläre, für nur regional bedeutsame Bundesstraßen wie die geplante Ortsumfahrung von Königshofen aber sehr wohl.
Die Frankenbahn ertüchtigen
Der Bundestagsabgeordnete hat sich intensiv mit der Frankenbahn beschäftigt. Im Unterschied zu anderen Strecken hätten die Fahrgastzahlen hier nicht zugenommen. Dies liege an einer mangelhaften Infrastruktur. Um Verspätungen und Anschlussverluste zu vermeiden müsse sie ausgebaut werden, z.B. im hoch belasteten Abschnitt zwischen Neckarsulm und Bad Friedrichshall. Die Jagstbrücke bei Züttlingen, die nach dem zweiten Weltkrieg nicht mehr wieder hergestellt wurde, müsse wieder zweigleisig werden. Der Bund weigere sich, die Frankenbahn zu ertüchtigen, weil darauf kein Fernverkehr stattfinde. Der könne aber nicht fahren, weil die Infrastruktur dafür nicht vorhanden ist, "da beißt sich die Katze in den Schwanz". Das Land habe ein Problem damit, in eine Infrastruktur zu investieren, die nicht ihm sondern dem Bund gehört.
Es sei schwierig, resümiert Gastel, die schlechte Verknüpfung der Franken- mit der Tauberbahn in Lauda zu verbessern. Denn die Anschlüsse in Würzburg bzw. Crailsheim müssten erreicht werden. Ein Grund für die Probleme sieht er auch hier in mangelhafter Infrastruktur. Auf der eingleisigen und nicht elektrifizierten Tauberbahn fehlten Ausweichgleise für Zugüberholungen.
Probebetrieb verlängern
Bei seinem Vor-Ort-Termin besichtigten die Grünen mit MdB Matthias Gastel auch die nicht mehr vorhandenen Bahnhaltepunkte in Unterschüpf und Schweigern. Sie zu reaktiveren wäre sinnvoll, um mehr Fahrgastpotential für die Regionalbahn zwischen Osterburken und Würzburg zu bekommen. Diese wird nach dem dreijährigen Probebetrieb nur fortgeführt, wenn 500 Personenkilometer pro Tag erreicht werden. Der grüne Verkehrspolitiker sprach sich dafür aus, diesen Probebetrieb zu verlängern, da die aktuellen Fahrgastzahlen wegen der Corona-Pandemie nicht aussagekräftig sind.