"Die heißen Sommer kommen wieder"
Kreistagsfraktion zu Besuch bei der Energieagentur Main-Tauber
Zu einem Informationsbesuch traf sich die Kreistagsfraktion der Grünen mit Stefanie Schaupp, der neuen Leiterin der Energieagentur Main-Tauber. Nach einem „dynamischen Start“ mit einigen unerwarteten Zwischenfällen funktioniere die Agentur jetzt auch dank der Unterstützung durch Felix Hemmerich vom Amt für Wirtschaftsförderung ganz gut, so Schaupp.
Derzeit bereite sie die Auftaktveranstaltungen für die drei Leuchtturmprojekte vor, berichtete die Agenturchefin. Es geht um eine Solardachinitiative, die gemeinsam mit Banken und Energieversorgern gestartet werde, eine Initiative zur Verbesserung der Energieeffizienz, unterstützt ebenfalls von den Energieversorgern und der Sparkasse Tauberfranken, sowie in Kooperation mit der VGMT mittels Mobilitätszentralen die Elektromobilität zu fördern.
Noch im April wird die Energieagentur eine Sponsorenvereinbarung zur Energieeffizienzverbesserung abschließen. Um die Quartiersentwicklung voranzutreiben pflege sie den Kontakt zu allen Bürgermeistern. Dabei gehe es vor allem um die energetische Sanierung von Gebäuden und den Ausbau der Nahwärmenetze. Hierbei sei man allerdings von der Finanzkraft der Kommunen abhängig, räumte Stefanie Schaupp ein. Der Landkreis selbst saniere nach dem Berufsschulzentrum in Bad Mergentheim auch seine eigenen Schulen in Tauberbischofsheim und Wertheim.
Energieberatung wieder aufgenommen
Eine gute Zusammenarbeit pflegt Schaupp mit Energieberatern, die größtenteils die Zertifizierungskriterien der Verbraucherzentrale erfüllen. Sowohl die stationäre, wie auch die mobile Energieberatung werde ab Mai wieder aufgenommen. Eine Versorgungslücke im nördlichen Main-Tauber-Kreis werde von Beratern geschlossen, die im Süden ansässig sind. Stefanie Schaupp informiert Investoren auch über öffentliche Zuschussprogramme für energetische Sanierungen durch die KfW oder die L-Bank.
Eigene Erhebungen, um den CO2-Ausstoß zu erfassen, macht die Energieagentur nicht. Um zu beurteilen, ob die ehrgeizigen Ziele des Klimaschutzkonzepts des Main-Tauber-Kreises erreicht werden, sei man auf Daten des Statistischen Landesamtes und der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg angewiesen.
Sonnenkollektoren trotz Denkmalschutz
Kreisrat Eberhard Feucht fragte, inwieweit der Denkmalschutz die Installation von Solaranlagen verhindere. Frau Schaupp verwies darauf, dass es inzwischen „hübsche Paneele gibt, die optisch anspruchsvoll sind“, so dass sie auch auf historischen Altbauten installiert werden können. Wenn Solaranlagen nicht genehmigt würden liege dies zum Beispiel an Gestaltungssatzungen der Kommunen.
Große Chancen für den Klimaschutz sieht die Expertin in einer Kombination von Fotovoltaikanlagen mit der Elektromobilität und in Smart-Home-Steuerungen zur Reduktion des Energieverbrauchs. Wenn regenerative Stromerzeugungsanlagen mehr und mehr aus der EEG-Förderung ausschieden, stelle sich die Frage der Nachrüstung.
Mit einem eigenen Messestand wird die Energieagentur Main-Tauber auf der nächsten AGIMA in Königshofen vertreten sein. Derzeit arbeite man daran, alle Angebote auf einer Landkarte zusammenzufassen, die dort erhältlich sein wird.
Von Kreisrat Rainer Moritz auf vorbildliches Verhalten des Landkreises angesprochen berichtete Stefanie Schaupp über eine Elektroladesäule beim ehemaligen Gefängnis, überdachte Fahrradabstellplätze und darüber, dass sie bei allen Baumaßnahmen des Kreises beratend hinzugezogen werde.
Anpassung an den Klimawandel
„Ein großes Thema wird die Anpassung an den Klimawandel werden“, ist Schaupp überzeugt. Man müsse in den Hochwasserschutz investieren, den Sonnenschutz und die Kühlung von Gebäuden, die Auswahl resistenter Pflanzen und die Versickerung von Wasser. Der Sommer im Jahr 2018 habe vielen Menschen die Augen für die Probleme geöffnet. „Die heißen Sommer und die Hochwasser werden wiederkommen“, befürchtet Stefanie Schaupp.
Die Kreisräte Eberhard Feucht, Hans Hartung, Rainer Moritz und Gunter Schmidt bedankten sich für die vielen Informationen und sagten Stefanie Schaupp politische Unterstützung für ihre wichtige Arbeit zu.