Die Kreisräte der Grünen Main-Tauber statteten der Energieagentur des Landkreises einen Informationsbesuch ab. Die Fraktionsmitglieder zeigten sich dabei besonders beeindruckt davon, auf wie vielfältige Weise sich dieser, nur aus ihrem Leiter Frank Künzig bestehende „Ein-Mann-Betrieb“ für Energieeinsparung, Energieeffizienz und Klimaschutz einsetzt.

Den Schwerpunkt seiner Arbeit sieht der Architekt und Energieberater Künzig in der Beratung der Kreiseinwohner. Täglich erreichen ihn durchschnittlich zwischen 4 und  5 Anrufe, berichtete er auf Frage des Fraktionsvorsitzenden Rainer Moritz, nach einschlägigen Presseveröffentlichungen auch deutlich mehr. Regelmäßig führt er oder kooperierende Energieberater kostenlose Beratungen in den vier großen Städten des Main-Tauber-Kreises durch. Dabei tritt er nicht mit freiberuflich tätigen Energieberatern in Konkurrenz, sondern vermittelt bei Bedarf deren Dienste und unterstützt deren Tätigkeit z.B. durch regelmäßige Fortbildungsangebote. Mit einem unregelmäßig erscheinenden Newsletter informiert er die Kommunen über Neuigkeiten. Es gibt eine gute Zusammenarbeit mit den Stadtwerken in Wertheim und Bad Mergentheim sowie den Energiebeauftragten der Kommunen.

Klimaschutzkonzept für den Landkreis

Ausführlich ging Frank Künzig auf die Ausschreibung zu einem Klimaschutz- und Klimamanagementkonzept ab 2017 ein, das kürzlich vom Kreistag beschlossen worden ist. Derzeit erarbeitet er hierfür einen Förderantrag, über den voraussichtlich im Oktober entschieden wird. Das Konzept hat das Ziel, eine Energie- und CO₂-Bilanz für den gesamten Landkreis zu erstellen und sich Reduktionsziele zu setzen. Durch die Schaffung einer auf drei Jahre befristeten Stelle eines Klimaschutzmanagers sollen anschließend die vom Konzept vorgeschlagenen Maßnahmen zur Erreichung dieser Klimaschutzziele auch in Kooperation mit den regionalen Akteuren umgesetzt werden.

Frank Künzig bemüht sich sehr, auf öffentliche Förderprogramme aufmerksam zu machen, mit denen die Energiewende vorangebracht werden kann, z.B. eines für „energieeffiziente Wärmenetze“ oder ein Förderprogramm, das Unterrichtseinheiten in den Schulen des Kreisgebietes zum Thema Stromeinsparung beinhaltet.

Elektromobilität

Ein weiteres Arbeitsfeld des Experten ist die Förderung der Elektromobilität. In Bad Mergentheim, Lauda, Tauberbischofsheim und Wertheim sollen in naher Zukunft Ladesäulen für Elektrofahrzeuge installiert werden, mit denen E-Mobile aufgeladen werden können. Der Landkreis könnte hier im nächsten Jahr möglicherweise selbst mit der Anschaffung eines Elektroautos mit gutem Beispiel vorangehen.

Kreisrat Eberhard Feucht stellte die Frage, ob es sinnvoll sei, den Biomüll des Kreises weiterhin nach Schweinfurt zu transportieren oder besser im Kreis zu vergären. Auch brachte er den Vorschlag seiner Fraktion ins Gespräch, den Müll nicht mehr mit LKWs, sondern mit Binnenschiffen zu transportieren. Zur Wirtschaftlichkeit und Ökobilanz dieser Ideen konnte der Leiter der Energieagentur keine Angaben machen. Dies müsse geprüft werden.

Veranstaltungen

Sehr dankbar zeigte sich Frank Künzig für die Unterstützung der Energieagentur durch den Landkreis und durch  die Sponsoren Sparkasse Tauberfranken, Volksbank Main-Tauber, Stadtwerk Tauberfranken und Stadtwerke Wertheim. Abschließend wies er auf die Energietage Baden-Württemberg am 18. September und das 8. Taubertäler Klimaschutzforum am 19. Oktober hin, das diesmal im Arkadensaal in Wertheim stattfinden und sich mit der Frage „EEG - quo vadis?“ beschäftigen wird.

Die grünen Kreisräte Eberhard Feucht, Hans Hartung, Rainer Moritz und Gunter Schmidt nahmen wertvolle Eindrücke von dem Gespräch mit und versprachen, der Energieagentur in regelmäßigen Abständen Besuche abzustatten.