Grüne Kreistagsfraktion zu Gast in Bautzen
Informationsaustausch zwischen Partnerlandkreisen
Am Wochenende vom 6. bis 9. Mai 2022 besuchte die Kreistagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Main-Tauber ihre politischen Freunde im Partnerkreis Bautzen für einen politisch freundschaftlichen Austausch. Dieses Bedürfnis ist nicht zuletzt aus der Feier „30 Jahre Mauerfall“ erwachsen, bei der die damalige AfD Kreisrätin Dr. Christina Baum die Möglichkeit zu einer „unerträglichen Performans“ erhielt und vor allem bei den Kolleg*innen aus dem Osten Deutschlands für Empörung sorgte. Einmal mehr nutzte dort die Kreisrätin der AfD das Podium für die Umkehr der Täter-Opfer-Rolle.
Die komplett angereiste Kreistagsfraktion der GRÜNEN Main-Tauber konnte bereits am ersten Tag feststellen, dass Bautzen entgegen so mancher Befürchtung auf Grund der Wahlergebnisse, eine freundliche und weltoffene Stadt ist. Offenbar dominieren auch hier, trotz extrem hohem AfD Anteil, dennoch die demokratischen Kräfte.
Wer wird Landrat in Bautzen?
Erste Etappe auf dem Weg vom Bahnhof zum Hotel war ein Besuch im Landratsamt. Hier wurden die Main-Tauber-GRÜNEN vom noch amtierenden Landrat Michael Harig empfangen und über deren kommunale Herausforderungen aufgeklärt. Bei der bevorstehenden Landratswahl, die in Sachsen wie in fast allen Bundesländern in direkter Wahl stattfindet, tritt Herr Harig nicht mehr an. Es gibt aber einen gemeinsamen Bewerber von Linke, SPD und Grüne, der gute Chancen hat sich gegenüber einem AfD-Bewerber und einem eher rechts positionierten Kandidaten der CDU durchzusetzen.
Die GRÜNEN im Landkreis Bautzen, insbesondere der Fraktionsvorsitzende Siegfried Kühn, gaben sich große Mühe den Freunden aus dem Main-Tauber-Kreis in der zur Verfügung stehenden Zeit so viel wie möglich „mitzugeben“.
Für Bautzen kam die Wende gerade noch rechtzeitig, um viel alte und geschichtsträchtige Bausubstanz zu retten. Das zeitgleich stattfindende Puppentheaterfestival tauchte die historische Stadt mit ihren vielen Türmen zudem in ein traumhaftes kulturelles Flair.
Braunkohle-Tagebau gefährdet das Grundwasser
Neben den auch dem Partnerkreis bekannten Themen wie Bevölkerungsentwicklung und Fachkräftemangel, nehmen in Bautzen die Hinterlassenschaften des Braunkohleabbaus großen Raum ein und sind mit derzeit noch ungelösten Problemen verbunden. Die Tagebaurestlöcher Heide V und VI an der Landesgrenze von Brandenburg und Sachsen gehören zu den großen Sanierungsherausforderungen der Lausitzer Bergbaufolgelandschaften, denn zu DDR-Zeiten wurden die Industrieabfälle des größten europäischen Aluminiumwerks Lauta in den Abbaulöchern verfüllt. Die Kreisvorsitzenden Susann Kolba und Jens Bitzka berichteten eindrücklich über die enormen ökologischen Folgeschäden die bis heute nicht behoben wurden und als tickende Zeitbombe zunehmend das Grundwasser in Gefahr bringen.
Auch in Bautzen zeigt der Klimawandel sein Gesicht in Form von Fichtensterben durch den Borkenkäfer. Auf dem Mönchswalder Berg konnte man sich einen Überblick über die enormen Waldverluste verschaffen.
Renaturierung eines Braunkohle-Tagebaus
Diesen Herausforderungen entgegen stehen die Eindrücke, die eine Stippvisite am Rande des „UNESCO Biosphärenreservats Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft“ gewonnen werden konnten. Ebenfalls eine Bergbaufolgelandschaft, aber im positiven Sinne. Im „Haus der tausend Teiche“ konnte sich die Besuchergruppe einen Eindruck von erfolgreichen Renaturierungs- und Naturschutzbemühungen machen, die mit einer erfolgreichen Karpfenzucht einhergehen.
Der Besuch eines sorbischen Dorfes rundete den Besuch ab. Die Sorben sind eine anerkannte nationale Minderheit mit eigener Sprache, Flagge und Hymne. Ihr Status ist im öffentlichen Raum an den zweisprachigen Schildern zu erkennen.
Positives Fazit
Einig waren sich die GRÜNEN Kreisverbände, dass der entstandene Kontakt nicht wieder einschlafen darf und im nächsten Jahr ein Gegenbesuch stattfinden soll. Für die Landratswahl am 12. Juni wünschen die GRÜNEN aus dem Taubertal den FreundInnen in Bautzen viel Erfolg.