Gute Patientenversorgung langfristig sicherstellen
MdB Dr. Sebastian Schäfer sieht Caritas-Krankenhaus für die kommenden Herausforderungen gut aufgestellt

Zur BBT-Gruppe, einem der wichtigsten Player im Gesundheitswesen in der Region Main-Tauber-Hohenlohe, gehören neben zehn Seniorenzentren, vier Bildungszentren, Physiotherapiepraxen und mehreren MVZ, drei Krankenhäuser: das Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim, das Krankenhaus Tauberbischofsheim und das Hohenloher Krankenhaus Öhringen. Das Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim als wichtigster Zentralversorger in der Region behandelt mit mehr als 1.400 Mitarbeitenden jedes Jahr fast 19.000 Patientinnen und Patienten stationär und mehr als 53.000 ambulant. Nach vielen guten Jahren ist das Caritas-Krankenhaus zuletzt in die Verlustzone gerutscht – wie derzeit rund 80 Prozent der Krankenhäuser in Deutschland. Enorm gestiegene Betriebskosten, rückläufige Fallzahlen und strukturelle Veränderungen im Gesundheitssystem haben die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den vergangenen Jahren kontinuierlich verschlechtert und zu einer deutlichen Unterfinanzierung der Krankenhäuser geführt, wie die Regionalleiterin der BBT-Gruppe, Dr. Ulrike Heesemann und der Kaufmännische Direktor, Jeremia Berschauer bestätigten.
Abgestimmtes Konzept für die Zukunft
„Die Entscheidung, was künftig noch wirtschaftlich und medizinisch sinnvoll ist“, sei eine große Herausforderung erläuterte Dr. Ulrike Heesemann. Sie beteuerte, dass sich die anstehende Krankenhausreform besonders auf kleine Krankenhäuser negativ auswirke. Sie appellierte an die Politik, bestimmte medizinische Leistungen an kleineren und spezialisierten Häuser im ländlichen Raum zu belassen bzw. wieder zurückzugeben. Erschwerend komme hinzu, dass sich die BBT-Gruppe als gemeinnütziges Unternehmen, im Gegensatz zu Krankenhäusern kommunaler Träger, selbst finanzieren müsse und keine weiteren Zuschüsse erhalte. Jeremia Berschauer forderte die von der Politik zugesagte Überbrückungsfinanzierung ein, da es sonst reihenweise zu Insolvenzen im Klinikbereich kommen werde. Die Regionalleiterin und der Kaufmännische Direktor zeigten sich zuversichtlich, gemeinsam die Weichen für die Zukunft zu stellen. „Mit einem abgestimmten Konzept mit unterschiedlichen medizinischen Schwerpunkten an den drei Klinikstandorten und weiteren Investitionen in wichtige Zukunftsprojekte werden wir die medizinisch-pflegerische Versorgung der Mensch in der Region auch künftig sicherstellen.“ Hierzu sei man auch mit dem Landessozialministerium in gutem Austausch.
Entbürokratisierung wichtige Stellschraube
Pflegedirektor Frank Feinauer beklagte das zunehmende „Bürokratiemonster“ bei der täglichen Arbeit. „Für die ärztliche und pflegerische Dokumentation werden viel zu viele Ressourcen verbraucht.“ Jeremia Berschauer kritisierte die völlige Überregulierung bei der Einführung der Digitalisierung und wünschte sich auch an dieser Stelle schlankere Strukturen. Für Dr. Ulrike Heesemann stellt die Entbürokratisierung eine wichtige Stellschraube dar. Sie forderte dazu auf, viele rechtliche Strukturen und Vorgaben, von denen im Alltag keine Patientin und kein Patient profitiere, auf ihre Sinnhaftigkeit zu überprüfen.
Sorgen bereitet den Verantwortlichen auch der Fachkräftemangel und die Gewinnung von qualifiziertem Personal. Um dem Entgegenzutreten, geht das Caritas-Krankenhaus bei der Ausbildung von Pflegekräften seit zwei Jahren neue Wege. Als Vorzeigeprojekt stellte Pflegedirektor Frank Feinauer die Ausbildung von kenianischen Pflegekräften vor, die sprachlich gut vorbereitet hier ihre Ausbildung starten. „Wir haben mit diesem Konzept ausschließlich gute Erfahrungen gesammelt.“
Mehr auf Prävention setzen
MdB Dr. Sebastian Schäfer, der von den beiden Kreisräten Rainer Moritz und Gerd Bayer begleitet wurde, bezeichnete das Caritas-Krankenhaus als systemrelevant und lobte die hochprofessionelle Herangehensweise an die anstehenden Herausforderungen und die vorbildlichen Projekte. „Allerdings sehe ich den klinischen Reparaturbetrieb auf Dauer überfordert, wenn nicht mehr in die Prävention investiert wird“, prognostizierte der Betreuungsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen für den Main-Tauber-Kreis. Der Politiker sprach sich außerdem dafür aus, den Menschen reinen Wein einzuschenken und ihnen transparent darzulegen, dass der demographische Wandel nicht zum Nulltarif zu haben ist. „Ich bin davon überzeugt, dass wir so Verständnis für Veränderungen schaffen und das Vertrauen in der Bevölkerung zurückgewinnen können.“