Moderne Wissenschaft hinter alten Klostermauern
Kloster Bronnbach hat nicht nur für den Tourismus einen hohen Stellenwert, es ist auch ein anerkannter Wissenschaftsstandort. Die Ansiedlung der Außenstelle Bronnbach des Fraunhofer-Instituts für Silicatforschung ISC ist ein großer Gewinn für den Landkreis. Hinter alten Klostermauern haben sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf die Arbeitsbereiche Mess- und Prozesstechnik sowie Kulturgüterschutz spezialisiert. Professor Dr. Gerhard Sextl, der das Institut mit seinen rund 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seit 18 Jahren leitet, stellte Dr. Sebastian Schäfer, Birgit Väth und Rainer Moritz die vielfältigen Forschungsaufgaben und die neuen Methoden der Material- und Prozessentwicklung zur Umsetzung von effizienten Recyclingverfahren, zum Beispiel für die Verpackungsindustrie, vor. Der Institutsleiter betonte, dass die Digitalisierung, maschinelles Lernen und die Nutzung Künstlicher Intelligenz dabei mehr und mehr integraler Bestandteil der Entwicklungen am ISC seien.
Im historischen Ambiente entwickeln die 20 bis 25 wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter moderne Mess- und Verfahrenstechniken, die in Form industrieller Prozesssysteme in die Praxis umgesetzt werden. Die Arbeiten erfolgen meist als Auftragsentwicklungen für die Industrie. Die Arbeitsgruppe Kulturgüterschutz beschäftigt sich mit historischen Materialien, deren Schadensanalyse, Restaurierung und Konservierung. Der Leiter der Außenstelle, Dr. Andreas Diegeler und seine Frau Gabriele Maas-Diegeler präsentierten den drei Besucherinnen und Besuchern in dem 2011 vom Landkreis aufwändig sanierten, ehemaligen Stallgebäude ihre vielfältigen Forschungsaufgaben. An praktischen und physikalischen Vorführungen, unter anderem zum Kulturerbe und Kulturgüterschutz, zur Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit wurden die Gerätebau-Aktivitäten des Fraunhofer ISC in Bronnbach veranschaulicht.
Welche Bedeutung dem Thema Nachhaltigkeit auch in der Biomedizin und der Wirkstoffentwicklung zukommen kann, zeigte sich auch an den In-vitro-Testverfahren zur schnellen Erkennung von Haut- und Tumorzellen. Mit dem optischen Messsystem lassen sich beispielsweise Tierversuche deutlich reduzieren oder sogar vermeiden. Dr. Sebastian Schäfer zeigte sich fasziniert von dem breiten Forschungsfeld des ISC in Bronnbach, mit dem das Fraunhofer-Institut einen wesentlichen Beitrag für eine saubere und nachhaltige Zukunft leiste.