Gerd Bayer und Anna-Maria Schwab kandidieren für den Landtag

Kreisvorsitzende und Kreisgeschäftsführerin Birgit Väth konnte bei der Kreismitgliederversammlung in Gerlachsheim voller Stolz über einen starken Mitgliederzuwachs im Kreisverband berichten. Innerhalb der letzten eineinhalb Jahre habe sich die Mitgliederzahl nahezu verdoppelt. Es sei ein gutes Zeichen für das Funktionieren der Demokratie, so Väth, wenn sich mehr und mehr Menschen politisch engagieren.
Nachdem die Formalien wie Feststellung der Anzahl von Wahlberechtigten abgewickelt waren, stellten sich Gerd Bayer und Anna-Maria Schwab als mögliche Kandidierende für den nächsten Landtag vor. Bayer ist in Bad Mergentheim geboren und auf dem Bauernhof seiner Eltern im Niederstettener Stadtteil Rüsselhausen aufgewachsen. Seine Kindheit sei geprägt worden vom Leben in einer Großfamilie mit Großeltern, Eltern und Geschwistern sowie stets auch mit behinderten Mitarbeitern. Nach der Mittleren Reife absolvierte er zunächst eine Lehre als Koch, bevor er seinen Zivildienst im Caritas-Krankenhaus ableistete. Die Erfahrung im Krankenhaus sei für seine Persönlichkeitsentwicklung sehr wichtig gewesen. Er empfehle jedem ein solches soziales Jahr, sei eventuell sogar dafür, es verpflichtend einzuführen. Auf Dauer habe er jedoch nicht als Koch arbeiten wollen, sondern sich zunächst auf Reisen begeben.
Vom Modefotograf zum Biolandwirt
Ein Jahr lang verbrachte Gerd Bayer mit „Work and Travel“ in Neuseeland. Dort habe er entdeckt, dass er ganz gut fotografieren kann. Es wurde sein Ziel, sein Geld als Reisefotograf zu verdienen. Um Fotografie an einer Kunsthochschule zu studieren musste er jedoch zunächst die Fachhochschulreife erwerben und ein Praktikum in einem Fotostudio absolvieren. Hierbei kam er mit Modefotografie in Kontakt. Schnell gelang es Bayer, entscheidende Kontakte zu knüpfen und Bilder für bekannte Zeitschriften zu machen. Er entschloss er sich, ohne Studium sofort als Fotograf zu arbeiten. Während seiner Karriere als Fotograf reiste er viel um die Welt. Um sich weiterzuentwickeln arbeitete er drei Jahre lang als Modefotograf in New York.
Mit dieser Branche, bei der es um immer mehr und schnelleren Konsum gehe, habe er sich jedoch zunehmend unwohl gefühlt. Nachdem sein älterer Bruder aus gesundheitlichen Gründen den elterlichen Bauernhof nicht mehr bewirtschaften konnte entschloss sich Gerd Bayer 2012, auf den Hof in Rüsselhausen zurückzukehren und ihn auf biologische Landwirtschaft umzustellen. Hierfür absolvierte er die Ausbildung zum Landwirt. Zunächst bewirtschaftete er den Hof noch als Milchviehbetrieb, ergänzt um ein paar wenige Wagyu-Rinder. Inzwischen betreibe er nur noch Rinderzucht. Entgegen kämen ihm dabei seine Erfahrungen aus der Kochlehre, durch die er wisse, welcher Qualitätsanspruch von Köchen gestellt wird. Er habe ständig internationale Gäste auf dem Hof und wolle die vorhandenen Gebäude für Ferienwohnungen und betreutes Wohnen auf dem Land nutzen.
Pro ländlicher Raum
In der Agrarpolitik der Grünen sieht Gerd Bayer die einzige Chance für unsere Landwirte, rentabel zu arbeiten. Denn im internationalen Wettbewerb könnten sie nicht mithalten. „Wir müssen erreichen, dass die Deutschen die hiesigen landwirtschaftlichen Produkte kaufen“, ist sein Credo. Nicht zuletzt auf Grund der Bauernproteste vor gut einem Jahr wolle er sich in der Landespolitik für die Landwirtschaft einsetzen. Gerd Bayer wirkt in der Biomusterregion des Main-Tauber-Kreises mit und wurde 2024 in den Kreistag gewählt. Neben der Landwirtschaft liegt ihm der Ländliche Raum besonders am Herzen. Die Rückkehr auf den Hof sei eine bewusste Entscheidung zum Leben auf dem Land und für die damit einher gehende Lebensqualität gewesen.
Finanziell benachteiligte Familien unterstützen
Anna-Maria Schwab bewarb sich um die Position der stellvertretenden Landtagskandidatin. Die verheiratete Mutter einer Tochter lebt gerne in der Region und engagiert sich unter anderem als Elternbeiratsvorsitzende der Grundschule in Igersheim. Familie und Bildung seien ihre politischen Kernthemen, um die sie sich schwerpunktmäßig kümmern wolle. Familien in schwierigen finanziellen Verhältnissen müssten stärker unterstützt werden als bisher, ist Schwab überzeugt. In Zukunft wolle sie ihr Engagement in diesem Bereich ausbauen.
Beruflich ist die studierte Sprachwissenschaftlerin als Assistentin der Geschäftsführung bei der Kurverwaltung Bad Mergentheim tätig.
Die Vorstellungsreden von Gerd Bayer und Anna-Maria Schwab überzeugten die Grünen-Mitglieder so sehr, dass Gerd Bayer einstimmig zum Landtagskandidaten gewählt wurde und Anna-Maria Schwab ebenso einstimmig zur Ersatzkandidatin. Kreisvorsitzende Birgit Väth bedankte sich mit Blumensträußen bei beiden für ihre Bereitschaft, diese wichtigen Aufgaben zu übernehmen.