Klimaschutz in der Kommune
Drittes kommunalpolitisches Seminar der Grünen Main-Tauber
Zu ihrem dritten kommunalpolitischen Treffen versammelten sich die Grünen Main-Tauber Café WeinLese in Gerlachsheim. Die Treffen dienen der Vernetzung, dem Austausch und der Information grüner Mandatsträgerinnen und –träger und Mitglieder. Zum Thema des Treffens - der kommunale Klimaschutz – waren mit Thomas Steidle von der KEA-BW und Ann-Kathrin Murphy, Klimaschutzmanagerin des Stadtwerks Tauberfranken, zwei kompetente Ansprechpartner geladen.
Rainer Moritz, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Kreistag, wies zu Beginn auf das 2018 vom Landkreis beschlossene Klimaschutzkonzept hin, das die Städte und Kommunen mit unterschrieben haben. Leider sei damals jedoch vom Kreistag die Einstellung eines Klimaschutzmanagers abgelehnt worden.
Thomas Steidle stellte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Aufgaben der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH (KEA) vor, die seit 1994 als zentrale Anlaufstelle für alle Fragen zum Klimaschutz agiert.
Die Angebote der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg
Die KEA-BW berät, informiert und hilft Kommunen, Unternehmen und Bürgerinnen und Bürgern in den Aufgabenfeldern Kommunaler Klimaschutz, Energiemanagement, Contracting, Wärmewende, Zukunft Altbau, Photovoltaik-Netzwerk und Nachhaltige Mobilität.
Im kommunalen Klimaschutz sei es besonders wichtig, strategisch vorzugehen, so Steidle. Als Handlungsbereiche nannte er u.a. Sanierungskonzepte für öffentliche Gebäude, den Aufbau einer nachhaltigen Beschaffung, Kampagnen zur Nutzersensibilisierung, eine kommunale Wärmeplanung, die Bereitstellung von Energieproduktionsflächen und den Bereich Mobilität.
„Die Kommunen haben im Klimaschutz eine Vorbildrolle“, so Steidle, der auch konkrete erste Schritte für Kommunen nannte. „Der Grundstein ist ein Klimaschutzkonzept, die Entwicklung eines Wärmeplans, die Einstellung von Personal sowie die Aufstellung eines Klimaschutzbudgets. Ein Klimaschutzkonzept, das kein Budget hat, ist nichts wert.“
Klimaneutral bis 2025
Klimaschutzmanagerin Ann-Kathrin Murphy wies daraufhin, dass das Stadtwerk Tauberfranken bis 2025 Klimaneutralität anstrebt. Zudem bietet sie Kommunen eine Einstiegs- und Orientierungsberatung in Sachen Klimaschutz an und unterstützt den Landkreis bei der Umsetzung seines Klimaschutzkonzepts.
Murphy war es wichtig klar zu machen, dass Klimaschutz alle etwas angeht.
„Die große Herausforderung liegt darin, die Notwendigkeit zum Umsteuern zu erkennen. Je früher wir das erkennen, umso eher können wir gegensteuern“, machte Murphy deutlich. Kommunaler Klimaschutz erfordere ein ressortübergreifendes Handeln, weg vom einzelnen projektorientierten Arbeiten. Kommunen müssten umdenken, so wie sie bisher meist arbeiteten funktioniere es beim Klimaschutz nicht, da dieser sehr viele Bereiche der Kommunen betreffe, egal ob Liegenschaften, Beschaffung, Mobilität, Stadtentwicklung oder Wirtschaftsförderung.
„Kommunen sind am nächsten an den Bürgerinnen und Bürgern dran“, hob auch sie die wichtige Rolle der Kommunen hervor.
Zudem war es der Klimaschutzmanagerin wichtig darauf hinzuweisen, dass die Kommunen neben dem Klimaschutz auch die Klimafolgenanpassung mitdenken müssten.
Klimaschutz kommunal verankern
In der anschließenden Fragerunde beschäftigte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor allem die Frage, wie man die Verwaltung und den Gemeinderat vom so notwendigen Handeln überzeugen kann.
Murphy wies darauf hin, dass die Klimafolgenkosten in den Berechnungen leider wenig bis keine Rolle spielten. Aber auch ohne diese zeige eine Kosten-Nutzen-Analyse, dass sich Klimaschutz auch finanziell lohne.
Desweiteren empfahlen die beiden Experten sich Verbündete zu suchen – in der Verwaltung, Politik und der Gesellschaft.
Auch den EuropeanEnergyAward eea legte Steidle den Kommunalpolitikern ans Herz. Mit dem jährlichen eea-Aktionsplan könne ein Klimaschutzkonzept umgesetzt werden.
Abschließend machte Steidle den grünen Mandatsträgerinnen und trägern Mut, dass in die Gemeinderäte Bewegung kommt: „Kleine Erfolge bewirken, dass man mehr haben will, erzeugen größere Erfolge und hoffentlich vielleicht sogar Lawinen.“