Klimaschutz kommunal voranbringen
Informationsaustausch von MdB Charlotte Schneidewind
Die grüne Bundestagsabgeordnete Charlotte Schneidewind-Hartnagel hatte den 1. Weikersheimer Markt für Regionalität und Nachhaltigkeit besucht und war beeindruckt davon, was dort ehrenamtlich und mit viel bürgerschaftlichem Engagement auf die Beine gestellt worden ist. Dies nahm sie zum Anlass, um sich bei einem Informationsgespräch mit den Gründern des Klimastammtischs Weikersheim über Ziele und weitere Aktivitäten auszutauschen.
Mitbegründer Hans Hartung berichtete, dass sich 2019 Weikersheimer Bürgerinnen und Bürger zum Klimastammtisch zusammengefunden haben, die ihre Sorge um den zunehmend spürbaren Klimawandel verbindet. Sie wollten sich vor Ort dafür einsetzen, dass mehr für den Klimaschutz getan wird. Zunächst war vorgesehen, sich am Zukunftstag der Tauber-Philharmonie zu beteiligen, der aus Anlass des Earth-Days im März 2020 geplant war. Wegen der Corona-Pandemie musste der jedoch abgesagt werden.
Ort der Begegnung
Als Alternative unter Corona-Bedingungen organisierte der Klimastammtisch daraufhin den 1. Weikersheimer Markt für Regionalität und Nachhaltigkeit am 19. September auf dem Marktplatz. „Er sollte nach der langen Zeit der Isolation wieder eine Möglichkeit zur Begegnung von Menschen sein“, so Hartung. Wir kommen wieder ZAM, wurde griffig formuliert und 14 Produzentinnen und Produzenten von Lebensmitteln sowie Initiativen für Nachhaltigkeit, BIO und Klimaschutz folgten der Einladung des Klimastammtisches. So gelang es, aus den SDGs, den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung, wie die UN sie formuliert haben, wesentliche Punkte zu präsentieren: Klimaschutz, Ernährung, Energie, fairer Handel und nachhaltige Mobilität.
Von der Stadtverwaltung sei dieses Anliegen leider nicht unterstützt worden. Vielmehr habe sie etliche Hindernisse in den Weg gelegt. Man wollte den Markt zunächst nicht auf dem Marktplatz zulassen, sondern in den Stadtpark oder zum Vorplatz der Tauberphilharmonie verlegen. Die Vorgaben für das Hygienekonzept waren sehr unkonkret und machten die Vorbereitung entsprechend langwierig und aufwändig. Die Veranstaltung war jedoch ein sehr großer Erfolg. Rund 500 Besucher wurden gezählt – zu keinem Zeitpunkt mehr als die im Hygienekonzept erlaubten 200 – überwiegend aus Weikersheim und Umgebung. Die haben sich ebenso positiv geäußert wie alle beteiligten Anbieter, die gerne wiederkommen wollten.
Bewusster Einkaufen und Verbrauchen
Charlotte Schneidewind-Hartnagel beglückwünschte den Klimastammtisch zu der sehr gelungenen Initiative. Dies sei mehr als ein Markt gewesen, auf dem man kurz einkauft und dann wieder geht. Viele Menschen haben die Gelegenheit genutzt, sich zu informieren und miteinander ins Gespräch zu kommen. Auch in Weikersheim und Umgebung wollen die Menschen bewusster einkaufen und verbrauchen. Sie wollen bei der Gestaltung ihrer Lebensweise erste Schritte unternehmen, „um unseren Planeten zu schützen“. Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung können aber nicht alleine auf nationaler Ebene gelingen, sondern müssen auch kommunal vorangetrieben werden. Die Kommunen sitzen am großen Hebel, sie sind besonders nah an den Menschen und wissen um die lokalen Gegebenheiten.
„Sowohl die Marktbeschicker, als auch die Kunden würden es begrüßen, wenn die Stadt Weikersheim regelmäßige Wochenmärkte auf dem Marktplatz organisieren würde, wie dies in vielen Umgebungsgemeinden gemacht wird“, fand Osmund Schneider.
Klimaschutzkonzept für Weikersheim
Ziel des Klimastammtischs Weikersheim sei es, „dass das Thema Klimaschutz auf die Tagesordnung kommt“, so Thomas Rietschel. Die Gruppe wünsche sich eine Bestandsaufnahme der Treibhausgasemissionen in Weikersheim, die Vereinbarung von Reduktionszielen und einen Maßnahmenplan, um diese zu erreichen. Schließlich solle bei allen kommunalen Entscheidungen ein „Klimacheck“ durchgeführt werden, der die Auswirkungen der Entscheidung auf das Klima prüft.
Die Bundestagsabgeordnete ermutigte den Klimastammtisch weiter zu machen. Wichtig dabei sei es, so viele Menschen wie möglich mitzunehmen. „Klimaschutz und die Reduktion von Treibhausgasen darf keine reine Kostenrechnung sein. Bei jeder Investition muss der ökologische, soziale und langfristige wirtschaftliche Gewinn betrachtet werden. Auch die Kommune muss in ihrer Verpflichtung zur Daseinsvorsorge den Klimaschutz vorantreiben.“
Mitstreiter*innen gesucht
Der Klimastammtisch ist offen für weitere Teilnehmende. Interessierte können sich per E-Mail unter hansfhartung@aol.com an die Gruppe wenden.