Regionalbahn benötigt kommunale Mitfinanzierung

Grüne Landtagsabgeordnete treffen Bürgermeisterin Heidrun Beck und Bürgermeister Benjamin Czernin
Auf dem Bild von links: Dr. Dieter Thoma, Herbert Sohns, MdL Armin Waldbüßer, Bürgermeisterin Heidrun Beck, MdL Michael Joukov, Bürgermeister Benjamin Czernin und Kreisrat Rainer Moritz

Werden Züge auch künftig in Boxberg-Wölchingen, Eubigheim und Rosenberg halten? Wegen dieser Frage trafen sich Bürgermeisterin Heidrun Beck aus Boxberg und Bürgermeister Benjamin Czernin aus Ahorn mit den Landtagsabgeordneten der Grünen Michael Joukov und Armin Waldbüßer sowie Mitgliedern der Bürgerinitiative Frankenbahn für alle.

Zunächst schilderte Dr. Dieter Thoma von der BI den beiden Landtagsabgeordneten die Geschichte der Odenwald- und Frankenbahn. Seit 1985 verkehrten die Züge auf der Frankenbahn zwischen Lauda und Osterburken zum großen Ärger der Anwohnenden ohne Halt auf den Unterwegsbahnhöfen. Seit Ende 2019 gibt es einen auf drei Jahre befristeten Probebetrieb einer Regionalbahn, die an allen noch bestehenden Bahnhöfen hält. Ziel der Bürgerinitiative Frankenbahn für alle und der beiden Landkreise Main-Tauber und Neckar-Odenwald ist es, dass die Regionalbahn mit den Zughalten zwischen Lauda und Osterburken auch nach dem Ende des Probebetriebs erhalten bleibt. Bürgermeisterin Beck und Bürgermeister Czernin bezeichneten dies für ihre beiden Gemeinden als sehr wichtig.

Michael Joukov, bahnpolitischer Sprecher der grünen Landtagsfraktion, verwies auf die Verhandlungen zwischen dem Land und den Landkreisen mit dem Ziel, den Probebetrieb der Regionalbahn erst einmal zu verlängern, um aussagefähige Fahrgastzahlen ermitteln zu können, wenn sich die durch Corona eingebrochene Nutzung wieder normalisiert hat. Dass die für einen vom Land finanzierten Dauerbetrieb erforderliche Zahl von 500 Strecken-Personenkilometern erreicht wird, bezweifelt er jedoch auf Grund der dünnen Besiedlung des Main-Tauber-Kreises. Für den Weiterbetrieb der Regionalbahn sei in diesem Fall eine erhebliche Mitfinanzierung durch die Gebietskörperschaften erforderlich. Nötig seien darüber hinaus weitere Investitionen wie die Reaktivierung früherer Haltepunkte und in Boxberg die Ertüchtigung des Bahnhofs mit einer barrierefreien Fußgängerüberführung auf den anderen Bahnsteig, die seiner ersten Schätzung nach rund 8 Millionen Euro kosten dürfte.

Dr. Dieter Thoma hält eine solche Überführung für unnötig, weil sich vor und hinter dem Bahnhof Weichen befinden, womit die Züge Richtung Osterburken auf das Gegengleis umgeleitet werden können. Dadurch kann in beiden Richtungen am selben Bahnsteig ein- und ausgestiegen werden. Bürgermeisterin Heidrun Beck berichtete darüber hinaus, dass die Bahn das Bahnhofsgebäude inzwischen verkauft hat. Es wird von einem privaten Investor saniert. Nach zähen Verhandlungen konnte die Stadt Boxberg mit der Bahn eine Vereinbarung treffen mit der es nun möglich ist, das Bahnhofsumfeld neu zu gestalten und Parkplätze anzulegen.

Eine Chance für die Finanzierung des Dauerbetriebs der Regionalbahn sieht Joukov in der Einführung einer Nahverkehrsabgabe. Die Voraussetzungen dafür werde der Landtag voraussichtlich im Herbst dieses Jahres schaffen. Sie könne kommunal auf verschiedene Weise erhoben werden, z.B. von allen Einwohnenden oder von allen Fahrzeughaltern. Sie diene der Erweiterung des Angebots an öffentlichem Verkehr.

Bürgermeister Benjamin Czernin sprach die von bayerischer Seite ins Auge gefasste Machbarkeitsstudie für eine S-Bahn im Main-Tauber-Kreis an. Seinen Informationen zufolge sei die jedoch nicht für die Strecke Lauda-Osterburken vorgesehen. Michael Joukov empfahl den Bürgermeistern, sich deswegen an die politischen Entscheidungsträger in Bayern zu wenden, um diesen Streckenabschnitt mit untersuchen zu lassen.

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