Main-Tauber-Kreis ist Windrad-Spitzenreiter im Land
MdB Dr. Sebastian Schäfer im Austausch mit Landrat Christoph Schauder
Die Themen Energiewende, nachhaltige Mobilität und die aktuelle Migrationspolitik standen im Fokus des offenen Dialogs, zu dem sich der Betreuungsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen für den Main-Tauber-Kreis, MdB Dr. Sebastian Schäfer, zusammen mit Rainer Moritz, dem Fraktionsvorsitzenden der Grünen-Kreistagsfraktion, mit Landrat Christoph Schauder im Landratsamt Tauberbischofsheim traf.
„Im Main-Tauber-Kreis wird die Energiewende seit Jahren aktiv gelebt. Mit 145 Windkraftanlagen ist unser Landkreis Spitzenreiter beim Ausbau der Windkraft in Baden-Württemberg. Weitere zehn Anlagen sind bereits genehmigt“, erklärte Landrat Schauder. Auch die Ausweitung der Freiflächen für Photovoltaikanlagen komme gut voran. „Der Landkreis und seine Kommunen leisten ihren Beitrag und ziehen bei der Energiewende an einem Strang.“ Doch dem Engagement, gerade beim Ausbau der Windkraft, seien Grenzen gesetzt, etwa durch einen zu komplexen Artenschutz sowie langwierige Genehmigungsprozesse. So müssen in den kommenden Jahren insbesondere im Bereich Creglingen, Niederstetten und Weikersheim zahlreiche Windkraftanlagen der ersten Generation erneuert werden. „Hier liegt ein enormes Potential: Die Windräder der neuesten Generation leisten bis zu sieben Megawatt, stehen aber aufgrund ihrer Größe in einem direkten Widerspruch zu den Regularien des Verteidigungsministeriums in Berlin“, verwies Landrat Schauder auf die großflächigen Höhenbeschränkungen in diesem Bereich aufgrund des Heeresflugplatzes in Niederstetten.
„Die Beschleunigungsfrage beim Ausbau der Erneuerbaren Energien ist eine breit geführte und sehr präsente Diskussion in unseren Gremien“, sagte MdB Dr. Sebastian Schäfer. „Die teilweise nach wie vor hohen Widerstände gegen den notwendigen Ausbau beschäftigen mich sehr. Die Energiewende darf ebenso wenig an verwaltungstechnischen Regularien scheitern. In meiner Funktion als Abgeordneter fungiere ich hier gerne als Türöffner für einen konstruktiven Dialog.“
Landkreis investiert in die Mobilitätswende
Ein 550 Kilometer langes Netzwerk an Radwegen mit regionaler sowie überregionaler Bedeutung zieht sich aktuell durch den Flächenlandkreis Main-Tauber. Zudem ist der Radweg „Liebliches Taubertal – der Klassiker“ seit 2009 durch den Allgemeinen Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) als „Fünf-Sterne-Radweg“ zertifiziert.
„Der Landkreis investiert allein in diesem Jahr 1,7 Millionen Euro in das Wegenetz“, erklärte Landrat Schauder und verwies auf die vielen Kilometer an Fahrradwegen, die sich aktuell in Planung oder bereits im Bau befinden. „Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass wir knapp 40 Kilometer Radwege in Gewässerrandstreifen nicht bauen dürfen. Diese Regularien gilt es mit Blick auf die Verkehrswende zu hinterfragen und ich hoffe auf Ihre Unterstützung.“
MdB Dr. Sebastian Schäfer sicherte seine Hilfe bei der Suche nach einer Lösung zu und verwies zudem auf das neue Bundesförderprogramm für Fahrradparkhäuser an Verkehrsknotenpunkten. „Fahrräder werden immer wertvoller. Gerade bei Elektrofahrrädern ist der Bedarf zum Schutz des eigenen Rads gestiegen. Hierauf hat die Bundesregierung meiner Meinung nach mit einem sehr innovativen Förderkonzept reagiert“, erklärte der Bundestagsabgeordnete. Rainer Moritz ergänzte, dass das „E-Bike Menschen jeden Alters auf dem Land neue Möglichkeiten eröffnet. In der Freizeit, aber auch auf dem Weg zur Arbeit.“
Landrat Christoph Schauder verwies zudem auf die beiden Mobilitätszentralen in Bad Mergentheim und Wertheim, die von der Bevölkerung gut angenommen werden, den bedarfsorientierten ÖPNV inklusive des Ruftaxi-Konzepts und den jüngsten Erfolg auf der Schiene: Die Überführung des Probebetriebs beim Regionalbahn-Stundentakt auf der Frankenbahn in einen Regelbetrieb. „Das ist ein Meilenstein für unseren Landkreis. Mit der Einführung des Regelbetriebs steht die Deutsche Bahn zudem in der Bringschuld, die Bahnhaltepunkte endlich zu modernisieren.“
Notunterkünfte sollen vermieden werden
Der Bundestagsabgeordnete würdigte zudem das Engagement in der Flüchtlingsthematik vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges in der Ukraine. „Es sind keine normalen Zeiten, aber wir sehen eine außerordentliche Leistung und Hilfsbereitschaft seitens der Landkreise, Kommunen und Bürgerinnen und Bürger.“
„Als Landkreis sind wir derzeit noch einen halben Schritt vor der Lage und fahren im Schulterschluss mit den Kommunen auf Sicht“, erklärte der Landrat mit Blick auf die aktuell 700 Unterkunftsplätze im Landkreis. „Bis zum Sommer soll sich diese Zahl auf über 1.000 Plätze erhöhen, doch es wird zunehmend schwieriger, geeignete Immobilien zu finden. Wir tun alles, um Notunterkünfte zu vermeiden,“ betonte Landrat Schauder.