Das Zielkonzept 2025

Mit dem Zielkonzept 2025 für den Schienenverkehr in Baden-Württemberg hat sich die grün geführte Landesregierung ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. Ab 2025 soll es von allen Bahnhöfen des Landes von Montag bis Freitag von 5 bis 24 Uhr stündlich mindestens ein Fahrtenangebot geben. Die Ausschreibung der Verkehrsleistungen auf der Schiene und der Wettbewerb der Anbieter hat es möglich gemacht, dass es mehr Angebot für's selbe Geld gibt. Seit dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2019 profitiert hiervon auch der Main-Tauber-Kreis. Seither gibt es auf der Frankenbahn zwischen Heilbronn und Würzburg endlich einen Stundentakt. Der private Anbieter GoAhead fährt mit neuen Fahrzeugen auf der Schienenstrecke Stuttgart-Würzburg. Die neuen Züge sind barrierefrei, klimatisiert und bieten kostenloses WLAN.

Stundentakt im Taubertal

Den Zugverkehr auf der Tauberbahn zwischen Crailsheim und Aschaffenburg fährt weiterhin die Westfrankenbahn, ein 100-prozentiges Tochterunternehmen der Deutschen Bahn AG. Seit Dezember 2020 wird im Stundentakt gefahren. Die alten Dieseltriebwagen VT628 der Westfrankenbahn mit ihren beschwerlichen hohen Einstiegen werden durch neuere VT642-Triebwagen ersetzt. Sie bieten bequemere Einstiege und Platz für Fahrräder. Gut nutzbar sind diese Züge von den Bahnsteigen aus, die bereits auf eine Höhe von 55 cm gebracht worden sind. Noch ist das nicht überall der Fall.

Frankenbahn für alle

Der Regionalexpress Heilbronn-Würzburg fährt zwar durch die Orte Rosenberg, Eubigheim, Boxberg, Schweigern und Königshofen, hält dort aber nicht. Dies stieß bei den Bürgerinnen und Bürgern dieser Orte zu Recht auf Unverständnis. Sie organisierten sich in der Bürgerinitiative "Frankenbahn für alle" und forderten die Verlängerung der S-Bahn Rhein-Neckar von Osterburken bis nach Würzburg. Dies hätte jedoch für die langen S-Bahnzüge enorme Investitionen für die Verlängerung und Erhöhung der Bahnsteige an den Bahnhöfen erfordert, die durch das geringe erwartete Fahrgastaufkommen nicht gerechtfertigt erschienen. In einem dreijährigen Probebetrieb unter Kostenbeteiligung der Landkreise Main-Tauber und Neckar-Odenwald fährt seit 15. Dezember 2019 eine Regionalbahn von Würzburg bis Osterburken, die an allen Unterwegsbahnhöfen hält. Wenn täglich 500 Personenkilometer erreicht werden, wird daraus ein vom Land bezahlter Dauerbetrieb werden.

[update]

Der Probebetrieb der Regionalbahn zwischen Osterburken und Würzburg fällt in eine sehr ungünstige Zeit. Die Corona-Pandemie führte seit März 2020 überall zu einerm starken Rückgang der Fahrgäste in Bussen und Bahnen. Schüler:innen bekamen "Home-Schooling" und Arbeitnehmer:innen gingen ins Home-Office. Aus Angst vor Ansteckung nahmen manche lieber das Fahrrad oder das Auto. Inzwischen sind die Fahrgastzahlen zwar wieder angestiegen. Das alte Niveau haben sie jedoch noch nicht erreicht. Und die Corona-Pandemie ist nach wie vor nicht überwunden. Die für einen Dauerbetrieb der Regionalbahn geforderten 500 Personenkilometer sind unter diesen Umständen nicht zu erreichen. Aus diesem Grund soll der Probebetrieb um ein Jahr bis Dezember 2023 verlängert werden, um ein realistisches Bild von den zu erwartenden Fahrgastzahlen zu bekommen.

Wir wollen nicht verschweigen, dass die für den Dauerbetrieb der Regionalbahn geforderten 500 Personenkilometer schwer zu erreichen sind, weil das vorhandene Fahrgastpotential wegen fehlender Haltepunkte nicht ausgeschöpft werden kann. Die Bahnhöfe in Schweigern und Unterschüpf bestehen nicht mehr. Und in Königshofen kann man wegen eines fehlenden Bahnsteigs auch nur in Richtung Lauda einsteigen, in der Gegenrichtung dagegen nicht. Wir setzen uns deshalb dafür ein, dass diese Haltepunkte wieder eingerichtet werden.

Die Regionalbahn Osterburken-Würzburg mit Halt an allen Bahnhöfen ist ein tolles Angebot. Arbeiten wir gemeinsam daran, dass es auch genutzt wird. Firmen schlagen wir vor, für ihre Mitarbeitenden ein Mobilitätskonzept auszuarbeiten und ihnen Job-Tickets anzubieten. Veranstaltern empfehlen wir, Kombiangebote aus Eintritts- und Fahrkarte zu machen oder Besucher:innen, die mit dem ÖPNV anreisen, einen Rabatt zu gewähren.

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